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Das Haus im Taubental

Ein mysteriöser Tod als Geburtsstunde von Legenden

Das längst verschwundene Haus im Eringerfelder Taubental, eher unheimlich als romantisch, war über mehrere Generationen hinweg die Heimat einer Familie Deiters, die möglicherweise aus Hessen gekommen war. Es gehörte ihnen, und auch das Land um das Haus herum war ihr Eigentum.

1836 hatte Engelbert von Hörde von Anton Maas aus Störmede 27 Morgen und 33 Ruthen „Schlaggehölz“ im Taubental gekauft, aber das Land der Deiters hatte er offenbar nicht bekommen. Diese fremde Enklave im Eringerfelder Besitz war fortan ein ständiger Stachel im Bewusstsein des jeweiligen Försters – so auch zu Beginn des Jahrhunderts des Forstmeisters Heinrich Kneer –zumal die Männer der Familie Deiters im Verdacht standen, ihren Speisezettel und ihre Geldbeutel durch Wildern zu verbessern.

Auch die Störmeder waren den Deiters nicht grün, denn oft rumpelten sie mit ihrer Karre ins Dorf, um Wasser zu holen, und das vorzugsweise während der Sonntagsmesse. Ob allerdings den Deiters klar war, an welchem Tag sie die dörfliche Ruhe störten, ist fraglich. In der Kirche waren sie nur höchst selten zu sehen, und es hieß von ihnen, dass sie schon lange nicht mehr wüssten, welcher Wochentag gerade sei.

Im mehr und mehr verfallenden Haus im Taubental wohnten zum Schluss nur einige „Öhms“, die außer ihrem Stolz nicht mehr viel besaßen. Heinrich Kneer gelang esschließlich, sie zum Abzug zu bewegen, indem er ihnen 20 Morgen in der Nähe des Hellweges (B 1) im Austausch gegen ihr Haus und Grundstück bot.

Einer dieser „Öhms“ kam auf tragische Weise ums Leben. Forstmeister Kneer begleitete eines Tages einen Jagdgast durchs Revier, als sie in der Nähe des Taubentales einem der Deiters begegneten. Man grüßte sich kurz und ging weiter, und Kneer sagte zu seinem Gast: „Der hat sicher wieder gewildert, aber ohne sein Gewehr kann ich ihm nichts nachweisen!“ Wie sich nachher zeigte, hatte Kneer ganz richtig vermutet. Aber der alte Waldläufer Deiters hatte die beiden Herren schon früh bemerkt und seine Hahnflinte in einen dichten Busch gesteckt. Als die Gefahr vorüber war, wollte er die Waffe wieder an sich nehmen. Doch beim Herausziehen verhakte sich einer der Hähne in einem Zweig, der Hahn spannte sich halb und beim Weiterziehen schnellte er wieder vor und ein Schuss löste sich. Die Schrotladung traf Deiters mitten in die Brust.

Tödlich verwundet konnte Deiters sich noch bis in sein Haus schleppen. Irgendjemand holte einen Arzt, benachrichtigte aber auch die Obrigkeit, denn Schussverletzungen mussten gemeldet werden. Die Obrigkeit erschien alsbald in der Person des Störmeder Amtmannes und traf Deiters noch lebend an. Der Amtmann betrachtete sich aus verschiedenen Gründen, vor allem aber wohl aus gekränktem Ehrgeiz, als Todfeind von Heinrich Kneer und sah hier eine Chance, dem Forstmeister einen Totschlag, wenn nicht sogar einen Mord anzuhängen; er war fest davon überzeugt, dass Kneer geschossen habe. So wollte er mit allen Mitteln den Sterbenden zu einer belastenden Aussage überreden: „Sagen Sie doch, dass Kneer geschossen hat!“ Doch damit hatte er kein Glück. Der stolze alte Waidmann Deiters öffnete noch einmal die Augen, sah den Amtmann empört an und sagte klar und deutlich: „Dat heff ick selvst daun!“ Dann starb er.

Seither ranken sich viele Legenden und Geschichten um das Haus im Taubental.

Maria Schuss

Eine Legende, die heute noch gefeiert wird

In den Wirren des Dreißigjährigen Krieges fiel anno 1633 Geseke nach achttägiger Belagerung in die Hände des Landgrafen Wilhelm von Hessen. Dessen Truppen plünderten die Stadt. Am 29. Oktober des Jahres soll dann ein hessischer Fußsoldat namens Ludwig Sadeler aus einem Haus von der Hellwegstraße auf die Statue der Mutter Gottes, welche in dem vor dem Eingang der Rosenstraße stehenden Heiligenhäuschen aufgestellt war, geschossen haben. Er traf die Statue am linken Arm, fiel sofort in den Wahnsinn und rief „Heilet das Weib“. Nach drei Tagen schrecklichen Leidens starb er schließlich.

Die Statue inklusive der Schussverletzung kann noch heute in der Geseker Stiftskirche besichtigt werden. Als Erinnerung an dieses Ereignis wird jährlich das Fest „Maria Schuss“ gefeiert.

Der schwarze Rappo

Das Schlossgespenst von Eringerfeld

Die erste Burg in Eringerfeld wurde im Dreißigjährigen Krieg zerstört. Sie war von einem Raubritter erbaut worden. Dieser hieß „Schwarzer Rappo“, denn er trug einen auffällig schwarzen Schnurrbart und stand mit dem Teufel im Bunde. Mit dessen Hilfe erschreckte er die Leute sogar manchmal durch böse Zauberkunststücke. Der Mann hatte viele Leben auf dem Gewissen, besonders die von Kaufleuten, die er am alten Hellweg überfiel.

Aus Misstrauen wollte er einmal sehen, wie sich die Leute und das Gesinde bei seinem Tode verhielten. Daher ließ er die Nachricht von seinem plötzlichen Ableben verbreiten und an seiner Stelle eine Wachspuppe in den Sarg legen. Die Puppe trug seine Gesichtszüge. Über den vermeintlichen Tod freuten sich viele Menschen, die unter Rappo gelitten hatten. Im Burghof wurde der Sarg auf einen Wagen gestellt, die Leute und die Dienerschaft waren um ihn versammelt. Der Priester sprach das Segensgebet. Als man losfahren wollte, ruckten die Pferde an, brachten den Wagen aber nicht von der Stelle. Da holte man noch zwei Pferde hinzu, aber auch die vier Gäule konnten das Gefährt nicht bewegen. Nun gab man einem Knecht den Auftrag, zwei starke Ochsen vorzuspannen. Als er diese eingesträngt hatte, sprach er fluchend: „Drei Gespanne – na, dann in drei Teufels Namen, los!“ Im gleichen Augenblick schoss die Fuhre vorwärts, und die Tiere zitterten, als ob der Leibhaftige hinter ihnen her sei.

Da erscholl von der Burg her ein greuliches Lachen. Als die Leute sich umschauten, sahen sie voller Schrecken Rappo bleich mit seinem schwarzen Schnurrbart im Fenster über der Kapelle stehen. Da wussten sie, dass der Bösewicht ihnen wieder einen schlimmen Schabernack gespielt hatte.

Ein Jahr später war Rappo aber wirklich gestorben, an einem Schlaganfall. Da wollten die Leute nicht an seinen Tod glauben. Selbst die nächste Verwandtschaft blieb zuhause und erklärte: „Der narrt uns nicht noch einmal!“ In der herrenlosen Burg wollte fortan niemand mehr wohnen. Dort spukte es; aus allen Ecken und Winkeln war Rappos greuliches Gelächter zu hören. Er war zum Schlossgespenst geworden. Erst einem frommen Pater, der von weither geholt worden war, gelang es, den Spuk wenigstens auf ein gewisses Zimmer zu bannen. Nun wurde die Burg wieder bezogen. Zuvor jedoch ließ man die Türe zum Spukzimmer mit Eisen beschlagen und fest verschließen. Sie ist bis heute nicht wieder geöffnet worden. Die Menschen aber warfen immer noch einen scheuen Blick zum Fenster der Rappostube hinauf.

Nach der Zerstörung der alten Burg im Dreißigjährigen Krieg ließ die Adelsfamilie ein neues Schloss errichten. Baumeister sollte ein Kapuzinermönch sein, der schon viele Kirchen gebaut hatte, er hieß Ambrosius von Ölde. Als ein ungetreuer Rentmeister der Schlossverwaltung durch seine Machenschaften große Ackerflächen in der Oestereider Flur in Eringerfelder Besitz brachte, Bücher fälschte und in die eigene Tasche wirtschaftete, glaubten die Leute später, dieser Mann sei der Rappo gewesen und der müsse nun zur Strafe für seine Untaten im Schloss und bei der Bönneker Linde im Taubental bis zum jüngsten Tage als Gespenst umgehen.

Deshalb drohen auch die Mütter von Oestereiden und Eringerfeld ihren Rangen noch heute mit dem schwarzen Rappo, wenn sie nicht gehorchen wollen.

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