Auch wenn Recklinghausen sein Erscheinungsbild seit dem Mittelalter verändert hat, sind im heutigen Stadtbild noch zahlreiche Strukturen und Bauwerke dieser Epoche erhalten geblieben. Besonders markant bildet sich das Endstadium der Mittelalterstadt ab. Man kann es gleichsam erfahren oder besser umfahren: Denn den Verlauf der alten Stadtmauer zeichnet der Wallring nach. Von den ehemals 17 Wehrtürmen und fünf Stadttoren kann heute noch ein originales Teilstück der Stadtmauer mit zwei Wehrtürmen besucht werden.
Innerhalb des Wallrings ist das Netzwerk der alten Straßen erkennbar. Ein Spaziergang entlang der historischen Bürger- und Fachwerkhäuser, durch die urigen Gassen, und malerischen Ecken führt unweigerlich auch zum Ursprung Recklinghausens, der altehrwürdigen Petruskirche mit ihren unterschiedlichen Baustilen und interessanten Kunstwerken.
Auf dem Kirchplatz kann man sich über die archäologische Erforschung Recklinghausens ein Bild verschaffen. Hier wurde nämlich 2014 ein vorstädtisches Stadtquartier ergraben und in Form von Intarsien im Pflaster sichtbar gemacht.
Der benachbarte Marktplatz, die Keimzelle der mittelalterlichen Stadt, präsentiert sich heute doppelt so groß wie ursprünglich. Wenn sich hier auch nicht mehr der Verwaltungsmittelpunkt befindet, bildet er doch immer noch das wirtschaftliche Herz der Stadt. Wie im Mittelalter finden hier Kommunikation, Konsum und verschiedene Veranstaltungen statt. Highlights sind das internationale Marktplatzspringen, das Openair-Konzert der Neuen Philharmonie Westfalen und der Weihnachtsmarkt.
Auf spätmittelalterlichen Ursprung blickt auch die kleine Gastkirche zurück, die ein Spiegelbild von Volksfrömmigkeit und Nächstenliebe an der Heilige-Geist-Straße darstellt. Diese wie auch zahlreiche weitere Straßen und Gebäude werden jeden Herbst spektakulär in Szene gesetzt: Während dem Lichtspektakel „Recklinghausen leuchtet“ erstrahlt die Altstadt zwei Wochen lang in bunten Farben.
Bei einem Streifzug durch die mittelalterlichen Straßen und Gassen bieten zahlreiche Infotafeln und Übersichtskarten geschichtliches Hintergrundwissen und Orientierung auf dem 2,6 km langen Altstadt-Rundgang. Geführte Touren durch die Altstadt werden zudem regelmäßig von den Recklinghäuser Stadtführern angeboten, Führungen zu Spezialthemen und einzelnen Epochen sind auf Anfrage möglich.
Auf eigene Faust lässt sich die Stadtgeschichte auch in der RETRO STATION entdecken. In einem modern gestalteten Ausstellungsbereich präsentiert das Institut für Stadtgeschichte dort zahlreiche Ausstellungsstücke, die für die Entwicklung Recklinghausens von Bedeutung sind. – Eintritt frei!