• Alte Mauern aus wilden Zeiten
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Der Soester Stadtwall – Wuchtiges Wahrzeichen seit über 800 Jahre

Einzigartig – imposant– Spazierweg – Joggingroute– Foto-Hotspot - Lieblingsort

Das Grünsandstein-Ensemble „Altstadt Soest“ ist weltweit einzigartig. Bedeutende Kirchen und Profanbauten wurden aus diesem besonderen Stein errichtet. Ein Baudenkmal ragt dabei im wahrsten Sinne des Wortes besonders hervor: Die noch zu 2/3 erhaltene mittelalterliche Stadtmauer.

Europaweit bietet neben Soest nur noch Lucca in der Toskana einen baumbestandenen und begehbaren Stadtwall. Während in Italien allerdings der turbulente Autoverkehr die Stadtmauer umtost, haben die Soester vor dem Wall die so genannte Gräfte in eine einladende Grünfläche verwandelt. Mit Spielplätzen, Rosen- und Sträuchergarten, Liegebänken und sogar einem Bürgergarten. Fertiggestellt um 1180, war der Soester Stadtwall ursprünglich einmal beeindruckende 4 km lang. Initiator war damals Philipp von Heinsberg, der damalige Kölner Erzbischof und bei Fertigstellung des Walls auch gleichzeitig Herzog von Westfalen. Er ließ Soest unter anderem mit der Errichtung der Wallanlage zur Hauptstadt seines westfälischen Territoriums ausbauen.

Vor der hohen Mauer existierte ursprünglich noch eine flache, äußere Mauer sowie ein Wassergraben, die so genannte „Gräfte“ (die wahrscheinlich aber nie wirklich Wasser führte, sondern eher sumpfig ausfiel). Ein hölzerner Wehrgang umrundete auf der Innenseite der hohen Wallmauer die gesamte Anlage. Der Kattenturm im Süden ist der letzte von ursprünglich 28 halbrunden Wehrtürmen.

Der Soester Kattenturm, letzter von ehemals 27 Wehrtürmen

Auf diese Weise gut geschützt gediehen in der reichsten Hansestadt Westfalens nicht nur der Handel vorbildlich, sondern auch Stolz und ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein der Soester Bürger. Dies gipfelte schließlich 1444 bis 1449 in der Soester Fehde: Die Soester wandten sich von ihrem Stadtherrn, dem Kölner Erzbischof Dietrich von Moers ab, der daraufhin die Stadt 1447 mit einem gewaltigen Heer belagerte, letztlich aber unverrichteter Dinge wieder abziehen musste. Farbenprächtige und unterhaltsame Geschichtsstunden hierzu bietet Soest alle zwei Jahre, denn dann denn besinnt man sich der „Soester Fehde im Rahmen eines großen Stadtfestes mit Heerlager rund um den Wall, großem Festumzug und Sturm auf die Mauer, einer der europaweit größten Reenactment-Veranstaltungen dieser Art.

Soester Fehde – Die Ruhe vor dem Sturm auf die Stadtmauer

Im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) schließlich hatte der Soester Stadtwall aufgrund veränderter Kriegstechnik seine Verteidigungsfunktion bereits verloren.

Im 18. Jahrhundert ist ein „botanisches Intermezzo“ Gesprächsthema in der Stadt: Man pflanzte Maulbeerbäume auf dem Wall – für eine Seidenproduktion. Leider wenig erfolgreich, wie man heute weiß. Deswegen säumen inzwischen überwiegend Linden den Weg auf der begehbaren Mauer. Im folgenden 19. Jahrhundert riss man schließlich, mit Ausnahme des Osthofentores, alle Stadttore ab, für den Anschluss an das Bahnnetz sogar einen Teil der nördlichen Wallmauer.

Heute bilden Wall und Gräfte den grünen Gürtel um die alte Hansestadt. Die Wege am Fuß des Walls und auf der Mauer sind bei Spaziergängern gleichermaßen beliebt wie bei Joggern und Fahrradfahrern. Herrliche Panoramen mit den Soester Kirchtürmen, urige Innenstadtgärten, aber auch hellbeleuchtete Fachwerk-Häuser in den Abendstunden am Innenwall sind immer wieder attraktive Blickfänger. Von der Baumblüte im April/Mai ganz zu schweigen. Ein Lieblingsort für die Soester ist der Wall sowieso.

Die Gräfte – Naherholung am Altstadtrand

Aktuell wird die mittelalterliche Anlage Abschnitt für Abschnitt im Rahmen eines neuen Wallkonzeptes stabilisiert, ausgebessert, verschönert, barrierearm gestaltet und optisch auffällig in die Verkehrsinfrastruktur neu integriert.

Und noch ein Tipp: Stadtrundgänge auf eigene Faust lassen sich mit der SoesTour-App wunderbar und ganz individuell gestalten. Auch der Wall ist hier natürlich ein Thema. In Kürze gibt es auf dieser App auch mehrere AR (Augmented Reality)-Präsentationen, mit denen mal dreidimensional verschiedene Orte und Gebäude im Ursprungszustand betrachten und sich sogar mit ins „historische Bild“ stellen kann -zum Beispiel auch beim Osthofentor. Unbedingt einmal ausprobieren. Die App gibt es in den bekannten Stores kostenlos zum Download.

 

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