• Von stolzen Handelshäusern und noblen Kontoren
Lemgo Wappen Lemgo

Vom Handelshaus zum Steinernen Saal

Eines der beliebtesten Fotomotive in Lemgo ist das Rathaus mit den beiden Türmen der Kirche St. Nicolai im Hintergrund. Und auch wenn im historischen Stadtkern Lemgos eine dreistellige Zahl denkmalgeschützter Gebäude steht, haben die wenigsten eine so lange und bewegte Geschichte wie das Rathaus. Vier Jahrhunderte hat es gedauert, bis es zu seiner heutigen Form fand. Ursprünglich diente es dabei eigentlich dem Handel.

Waren, Preise und Geschäfte bestimmten das Geschehen, wo heute das Herz der Demokratie in Lemgo schlägt. Die Vorgängerbauten des Rathauses waren nicht nur direkt am Marktplatz gelegen, sondern als dessen Erweiterung gedacht. Bereits im 13. Jahrhundert entstand ein langgezogener Saalbau, der nach wenigen Jahrzehnten niederbrannte und durch einen Neubau ersetzt wurde. Als Lemgo 1324 in die Hanse aufgenommen wurde, drängten sich die Händler in diesem Nachfolgerbau, der aber Mitte des Jahrhunderts ebenfalls durch einen Brand zerstört wurde. Das dritte und nachfolgende Bauwerk ist das, welches heute noch in Lemgo steht.

1365 wurden dann die Alt- und die Neustadt zu einer Stadt vereint und das Handelshaus am Marktplatz zu einem Versammlungsgebäude für die Gesamtstadt umfunktioniert. Bis zum Anfang des 17. Jahrhunderts wurde das Gebäude in drei Abschnitten bis zu seiner heutigen Größe erweitert. Zunächst kam die Ratskammer mit ihrem gotischen Staffelgiebel und der Gerichtslaube dazu. In der Kammer befand sich auch ein gotischer Kamin, der später verschwand und nicht wiedergefunden wurde. Die Schaufront der Kammer erinnert an ähnliche Bauten in anderen Hansestädten wie beispielsweise Münster.

Das Niggehuis ergänzte das Gebäude ab der Mitte des 16. Jahrhunderts zur Mittelstraße hin und beherbergt seitdem fast durchgängig eine Apotheke. Die letzte große Ergänzung waren der Ratsstubenbau und das Winteppenhaus am Südende, heute Büro- und Besprechungsräume. Der Name des Winteppenhauses leitet sich vom Weinzapfer ab, dessen Lager im Saalbaukeller untergebracht war. Die Weinherren waren sogar Teil des Rates als Beamten mit besonderer Funktion.

Zwei besondere Hingucker fallen den Besucherinnen und Besuchern der Innenstadt direkt auf: Der Anbau mit Kornherrenstube und Ratslaube zur Mittelstraße hin sowie der Apothekenerker am Niggehuis. Beide Anbauten sind reichlich verziert und Prachtwerke der Weserrenaissance. Während die Kornherrenstube von den Sieben Freien Künsten verziert wird, sind am Apothekenerker Büsten berühmter Naturforscher und Ärzte aus Mythologie, Antike und aus dem Renaissancezeitalter selbst zu sehen. Der Kamin aus der Kornherrenstube ergänzt seit dem 20. Jahrhundert die Alte Ratsstube – wie an so vielen Stellen des Rathauses sind auch dort also Gotik und Renaissance vereint.

„Rhetorica“, „Musica“ und „Arithmetica“ sind an der Kornherrenstube zu finden.

Heutzutage ist das Rathaus eine Anlaufstelle für Besucher und Bürger gleichermaßen. Ein Teil der Stadtverwaltung sitzt in dem Gebäude und auch das Stadtoberhaupt ist hier zu finden. Rundherum bietet die historische Innenstadt viele wunderschöne Fotomotive. Auf der Suche nach kulinarischen Genüssen wird man in den zahlreichen Cafés, Bistros und Restaurants fündig. Im Sommer locken die kostenlosen Open-Air-Veranstaltungen Hunderte Zuschauer an. Und natürlich kann man auch einfach die Seele baumeln lassen und mit einem kalten Getränk oder guten Kaffee im „Steinernen Saal“ sitzen, wie der Marktplatz auch bekannt ist, und entspannt dem Trubel zuschauen.

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