• Von stolzen Handelshäusern und noblen Kontoren
Warburg Wappen Warburg

Rathaus zwischen den Städten in Warburg

Erbaut 1568 in der Spätzeit der Hansezeit - heute die „gute Stube“ der Stadt Warburg

Dass ein gemeinsames Rathaus errichtet werden sollte, hatte man bereits in der Vereinigungsurkunde der beiden bis dahin getrennten Städte Wartberg (Warburg) festgelegt, die im Jahr 1436 Alt- und Neustadt zu einem Gemeinwesen zusammenführte.

Der Architekturschmuck des Rathauses zeigt deutlich den Einfluss der Weserrenaissance. Besonders interessant ist das Portal zum Brüderkirchhof hin. Es trägt im Giebelfeld die Jahreszahl der Erbauung (MCCCC LXVIII = 1568) und zwei Wappen. Die Warburger Lilie ist noch zu erkennen, das Wappen des Landesherrn, das Paderborner Kreuz, ist verschwunden: Beim Einmarsch preußischer Truppen l802 ließ es der Befehlshaber ausmeißeln. So sollte ein für alle Mal deutlich gemacht werden, dass die „Zeiten unter dem Krummstab“, in denen der Paderborner Bischof zugleich Landesherr gewesen war, nun vorbei waren.

Das Rathaus zwischen den Städten. Wo der Fachwerkbau steht, befand sich bis zum frühen 19. Jahrhundert ein Stadttor zwischen Alt- und Neustadt Warburg

Im Rathaus zwischen den Städten tagte nicht nur mehrfach in der Woche der Rat, hier wurden auch Feste gefeiert, zum Beispiel zu Fastnacht und wenn Hochzeiten bei den vornehmen Bürgern anstanden. Aber auch als Gefängnis diente das Rathaus, der prominenteste Gefangene war sicherlich der wegen Zauberei 1675 hingerichtete Ossenjohann. Bisweilen wurde der eine oder andere Missetäter auch dazu verurteilt, einige Tage und Nächte „auf der Küche zu sitzen“, von Schützen bewacht. Über die Sicherheit dieses Gefängnisses darf man sich allerdings keine Illusionen machen. 1729 floh ein Mordverdächtiger aus seiner Zelle in die benachbarte Klosterschule, wurde jedoch am nächsten Tag wieder in sein Arrestlokal gebracht. 1798 entkam von hier zum Beispiel ein Dieb, der im Dominikanerkloster Betten gestohlen hatte.

Im 19. Jahrhundert residierten die Bürgermeister nicht mehr im Rathaus. Wilhelm von Hiddessen, Wilhelm von Rinteln und Heinrich Fischer nahmen ihre Amtsgeschäfte von ihren Privatwohnungen aus wahr. Erst 1902 zog die Verwaltung wieder ein, kurz vorher war das Haus gründlich saniert und vergrößert worden.

Vorher war das Rathaus unter anderem für Schulzwecke genutzt worden. 1822 zogen die Mädchen aus Alt- und Neustadt ein, 1872 bis 1894 erhielten auch die Jungen der Neustadt hier ihr Rüstzeug fürs Leben.

1863 überwies man es zudem der damals in Warburg stationierten Garnison zur Benutzung, im Krieg von 1870/71 war es Lazarett.
Den Dachboden vermietete man in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zum Malztrocknen.

Ab 1902 diente das Rathaus nach rund 100 Jahren dann wieder seinem ursprünglichen Zweck als Verwaltungsgebäude und Versammlungsort für die Stadtväter. Um das Gebäude besser nutzen zu können, trug man bei einer umfassenden Umgestaltung das alte Dach ab und setzte ein Fachwerkstockwerk und das geradezu barock aussehende Dach auf. An die Südwand des Sitzungssaales malte Josef Kohlschein 1909 auf Leinwand ein imposantes Stadtpanorama.

Heute sind im Rathaus zwischen den Städten das Standesamt und die Volkshochschule untergebracht. Die ungebrochene Wertschätzung des Rathauses zwischen den Städten wird zum Beispiel auch daran deutlich, dass die Eintragungen ins Goldene Buch der Stadt hier im historischen Ambiente stattfinden.

Altes Rathaus

 

In naher Zukunft soll es im Keller des historischen Rathauses einen Escape-Room geben. Hier laufen zurzeit die Planungen, um in den Räumlichkeiten spannende Geschichten aus der fast 1.000-jährigen Stadt an der Diemel erleben zu können.

Galerie

Wir optimieren unsere Webseite mit Cookies

Diese Webseite verwendet Tools und Funktionen, die unter Umständen Cookies im Browser Ihres Gerätes speichern. Nähere Informationen dazu in unserer Datenschutzerklärung.

  • Standard
    Wesentliche Services und Funktionen
  • Komfort
    Ermöglicht Komfortfunktionen dieser Webseite (beispielsweise die Darstellung von Videoinhalten (Youtube, Vimeo) oder die Ortung durch Google Maps)
  • Performance
    Zur Optimierung des Usererlebnisses durch die Erfassung und Auswertung des Besuchsverhaltens.