Es gilt als eines der schönsten und ältesten Häuser in Herford. Die Rede ist vom Wulferthaus am Neuer Markt. Benannt wurde es nach dem Ratsherrn und Handelskaufmann Jobst Wulfert, der es 1560 erbauen ließ, so ist auch über dem Dielentor das Baujahr eingeschlagen.
Eindrucksvoll zeigt das Haus das Selbstbewusstsein des Herforder Kaufmanns- und Bürgertums. Seinen bewundernswerten Ziergiebel erhielt es erst 1577/78. Errichtet wurde er von Meister Johann von Brachum. Möglicherweise hatte der steinerne Unterbau bis zu diesem Zeitpunkt noch einen Fachwerkaufsatz. Die oberen Geschosse sind aus Backstein gemauert.
Große und prächtige Ornamentmuster durchziehen die Mauerflächen und in den Giebelstufen schwingen große Schneckenbänder (Voluten). Dieser ausgeprägte Zierrat wird heute der Lipperenaissance zugeordnet.
Adam und Eva stehen als große Randfiguren auf den Mittelstufen des Giebels, was darauf schließen lässt, dass der Kaufmann ein frommer Mann war. Weitere Menschen- und Tierköpfe sind eingearbeitet und im Speicherstock zwischen den Fenstern ist das Hauswappen der Familie Wulfert zu sehen: ein rundes umkränztes Steinmedaillon, darin ein goldener Wolf, der ein schwarzes Schaf in seinen Fängen über die Schulter geworfen hat.
In den 1970er Jahren wurde das Gebäude restauriert und seit 1981 steht es unter Denkmalschutz. Heute gehört das Haus dem Ehepaar Hammen. Sie betreiben dort ein Geschäft für Wohnaccessoires, Dekoartikel und Geschenke, die „Suite 1560“.
Da die Sanierungsmethoden in den 70ern nicht nach heutigen Standards durchgeführt wurde, beginnt das Bauwerk an der ein oder anderen Stelle zu bröckeln. Mit Hilfe von Denkmalschützern sind die Besitzer fest entschlossen, das Gebäude wieder in seine ursprüngliche Schönheit zurückzuführen.
