Wie in jeder Stadt, wurde auch in Wesel über Jahrhunderte Bier gebraut. Besonders ist dabei die Geschichte der Brauereien im linksrheinischen Stadtteil Büderich hervorzuheben.
Wesel (rechtsrheinisch)
Die Stadt kann eine lange Geschichte von Brauereien und Braustätten aufzuweisen, die jedoch heute fast spurlos aus dem Stadtbild verschwunden ist. Seit 1942 wird in der kriegszerstörten Stadt kein Bier mehr gebraut, historische Braustätten sind nirgends erhalten: Wesels Brauereien sind, falls nicht zerstört, abgerissen oder überbaut worden. Der einstige Beiname „Befestigte Kantine“ hat aber für die Kneipenszene rund um den Kornmarkt durchaus weiterhin seine Berechtigung.
Beispielhaft sind drei Brauereien zu nennen: Stams, 1836 gegründet und damit Wesels älteste Brauerei, hat ihr Bier an der Sandstraße ausgeschenkt. Die Gaststätte „Erkerhaus“ an der Dudelpassage ist eine historisierende Bebauung aus den 1970ern, die die Erinnerung an die alte Brauerei wach hält. Die Stams-Brauerei hat hier niemals gestanden. Doch ihr Name ist geblieben und steht heute für einen Getränkegroßhandel an der Nordstraße.
Luyken & Tigler, gegründet 1863, hat das Weseler Brauwesen dominiert, bis es 1918 zur „Niederlage Wesel“ der Dortmunder Actien Brauerei und damit zu einem Abfüllbetrieb geworden ist. Ein altes Wohnhaus hat überdauert, ein Trafohäuschen ebenfalls.
Für die „Brauerei S. G. Eder Wwe & Söhne Wesel“ an der Bahnlinie gegenüber des Waldhotels „Tannenhäuschen“ gelegen, wird als Gründungsjahr 1896 genannt. Nach 1942 waren in dem stillgelegten Braugebäude ein Ausweichquartier des Gymnasiums, ein Ausflugslokal und eine Pilzzucht untergebracht. 1970 musste das Gebäude einer Neubebauung und der Hamminkelner Landstraße weichen.
Brautraditon im linksrheinischen Stadtteil Büderich
Die Brautradition in der bis 1975 eigenständigen Gemeinde Büderich, reicht zurück bis 1672, als die Gebrüder Harding hier mit der Bierproduktion begonnen haben, die im Jahre 1982 beendet wurde. Die Gebäude sind noch erhalten. Im renovierten Sudturm und dem ehemaligen Verwaltungssitz der Brauerei sind heute eine Seniorenbegegnungsstätte und Wohnungen eingerichtet worden.
Bierfreunden von weither ist das Walter Bräu ein Begriff. Mit ihm verbindet sich ein Kuriosum, weil es aufgrund seiner Einzigartigkeit gleichzeitig das kleinste und größte Brauhaus von Wesel ist. Hier regiert und residiert Walter Hüsges, der einzige aktive Braumeister der Stadt. Acht Sorten Bier stellt er hier her, davon je nach Saison auch Maibock, Weizen, Winterbock und Festbier. Besonders stolz ist er auf den „Weseler Brückenschlag“, ein feinherbes Helles. In gemütlicher Wohnzimmeratmosphäre gibt Walter Hüsgen sein Wissen rund um das Bier weiter. Den Radwanderern, die bei ihm Station machen, bietet er ein zweistündiges Trocken-Seminar mit niederrheinischer Brotzeit und Bierverkostung an. Praktische Braukunde vermittelt ein achtstündiges Nass-Seminar, für das er sich bei anderer Gelegenheit gerne zur Verfügung hält.