• Starke Frauen in der Hanse
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Spuren im Sauerland – Zwei Frauenleben für Brilon und die Gemeinschaft

Wilhelmine Ida Maria Hövener

Gewerkenerbin – Studienrätin – Stifterin

Wilhelmine Hövener wurde am 13. September 1906 in Brilon geboren und verstarb am 17. Dezember 1999. In ihrer Persönlichkeit verbinden sich ein einzigartiges Familienerbe und das persönliche Wirken für die Stadt Brilon und die Bürgerschaft zugleich. Es ist berechtigt, von ihr als „starke Frau für Stadt und Dörfer“ zu sprechen.

Die Erbin der Gewerken: Ihre Familienwurzeln reichen weit in die Geschichte zurück. Bereits im 17. Jahrhundert sind ihre ersten Ahnen, sogenannte Gewerken, nachweisbar. Wilhelmine Hövener entstammt einer Unternehmerdynastie des Eisenerzbergbaus im Sauerland. Für 400 Jahre prägten die Familien Kannegießer, Unkraut und Hövener das wirtschaftliche, soziale und politische Leben in der Region des Sauerlandes. Sehr wahrscheinlich waren es auch Vorfahren von Wilhelmine Hövener, die den überregionalen Handel mit Eisenerz vor dem Hintergrund einer Hanse-Tradition bestimmten. Im Sinne eines Zusammenschlusses an Händlern und Unternehmern arbeiteten die Gewerkenfamilien zusammen, erschlossen die regionalen Ressourcen und lieferten diese in einem Verbund zu den größeren Märkten in Soest. In Wilhelmine Höveners Familiengeschichte kumulieren so Innovationsdrang, Wirtschaftsleistung und Stadtwachstum durch die Jahrhunderte.

Familie Hövener um 1920 (Wilhelmine ganz links)

Die erste weibliche Studienrätin: Für die meisten Bürgerinnen und Bürger der Stadt Brilon und der 16 dazugehörigen Dörfer ist Wilhelmine Hövener dagegen vor allem als Lehrerin bekannt. Als erste weibliche Studienrätin am Gymnasium Petrinum Brilon lehrte sie Mathematik, Physik und Erdkunde. Jede Schülerin und jeden Schüler kannte sie bis ins hohe Alter hinein mit Vor- und Nachnamen. Durch ihre Arbeit im Klassenzimmer gehörte sie zu den prägenden Menschen zahlreicher Brilonerinnen und Briloner. Mehr noch: Ihr Bildungs- und Lebensweg zeigt eine Persönlichkeit der Emanzipation und Gleichberechtigung.

Eine Stifterin für Brilon: Kurz vor ihrem Tod, genauer im Jahr 1996, entschloss sich Wilhelmine Hövener, als letzte Erbin der Unternehmerdynastie ihr gesamtes Hab und Gut den Menschen der Stadt Brilon zu schenken. Sie initiierte die Gründung der Stiftung Briloner Eisenberg und Gewerke – Stadtmuseum Brilon. Zentral dabei war die Herrichtung ihres 1804 erbauten Eltern- und Wohnhauses direkt am Briloner Marktplatz zu einem Museum. Damit entstand eines der wenigen hauptamtlichen Museen im Sauerland. Das Museum Haus Hövener ist heute in der Kulturlandschaft Brilons nicht wegzudenken, da der Auftrag der Stifterin Wilhelmine Hövener unverändert Wirkung entfaltet. Den Menschen wurde durch diese bemerkenswerte Frau ein Ort des Lernens, Staunens und des Dialoges gegeben. Es war Wilhelmine Höveners Wunsch, dass die Geschichte der Region bewahrt und erzählt wird, damit die Zukunft gestaltet werden kann. Heute ist das Museum Haus Hövener ein zentraler Punkt für die Zusammenarbeit von Ehrenamt (Briloner Heimatbund – Semper Idem e.V.) und Hauptamt (Museumsteam) in der Stadt Brilon. Kulturtouren, Eselwanderungen, Forschungsarbeit, Ausstellungen, Wirtschaftsförderungen, Märkte und mehr finden allesamt durch das Wirken von Wilhelmine Hövener mitten in der Stadt statt. Ohne sie wäre eine lebendige Kulturszene heute nicht so denkbar, wie sie erfolgreich präsentiert werden kann. Jedes Jahr besuchen rund 16.000 Menschen das Stadtmuseum. Die Gewerkenerbin, Studienrätin und Stifterin hatte kurz vor ihrem Tod verkündet, „dass nun alles einen Sinn mache“. Recht hat die prägende Frau damit durchaus.

Maria Morgenroth

Leidenschaft für das Ehrenamt – Engagement für Mitmenschen

Menschen bestimmen ihr Umfeld und hinterlassen manchmal mehr als Erinnerungen. Vor allem wenn das Engagement für die Mitmenschen und die Leidenschaft für das Ehrenamt feste Größen in einem Leben sind, prägen die Menschen über die Zeit hinweg ganze Gesellschaften. Dies gilt insbesondere für Maria Morgenroth, die am 7. August 1930 in dem Dorf Radlinghausen geboren wurde und am 24. Juli 2023 in Brilon verstarb. Jahrzehntelang war sie für das kulturelle Leben, für den Einsatz im Jugendsport und für das gesellschaftliche Miteinander in Brilon und den 16 Dörfern nicht wegzudenken. Sie ist zu Recht eine starke Frau und darüber hinaus eng verbunden mit den Prinzipien des Westfälischen Hansebund der Neuzeit.

Der Sport macht den Anfang: Menschen bestimmen ihr Umfeld und hinterlassen manchmal mehr als Erinnerungen. Vor allem wenn das Engagement für die Mitmenschen und die Leidenschaft für das Ehrenamt feste Größen in einem Leben sind, prägen die Menschen über die Zeit hinweg ganze Gesellschaften. Dies gilt insbesondere für Maria Morgenroth, die am 7. August 1930 in dem Dorf Radlinghausen geboren wurde und am 24. Juli 2023 in Brilon verstarb. Jahrzehntelang war sie für das kulturelle Leben, für den Einsatz im Jugendsport und für das gesellschaftliche Miteinander in Brilon und den 16 Dörfern nicht wegzudenken. Sie ist zu Recht eine starke Frau und darüber hinaus eng verbunden mit den Prinzipien des Westfälischen Hansebund der Neuzeit. Als Kind mit elf Geschwistern war Maria Morgenroth schon früh mit einer sportlichen Lebensweise in Kontakt gekommen. Die Leidenschaft für sportliches Engagement in Vereinen und Verbänden beweist sich an dem Übungsleiterschein A, den sie 1969 ablegte. Bereits seit 1963 gründete sie die erste Kinderturngruppe in Altenbüren und führte 25 Jahre lang die Jüngsten an den Sport heran. In den folgenden Jahrzehnten leitete sie Gymnastikgruppen und nahm noch mit 90 Lebensjahren das Sportabzeichen ab, das sie auch selbst jedes Jahr in Gold erlangte. Für den Verein TuS Elmerborg Altenbüren ist Maria Morgenroth als zertifizierte DTB-Trainerin im Bereich der Osteoporose-Prävention, Leiterin der Rückenschule und Übungsverantwortliche in der Breitsportabteilung Nordic Walking unvergessen.

Unterstützung für die Schwächsten der Gesellschaft: Vielleicht war es der Kontakt mit ihren Mitmenschen infolge ihrer Tätigkeit im Sportverein, der letztlich dazu führte, dass Maria Morgenroth sich stets für die Schwächeren der Gesellschaft einsetzte. Als Kleinbus-Fahrerin war sie seit 1965 unersetzlich für die Arbeiten der Caritas-Werkstätten und des Josefs-Heims in Bigge. Sowohl Erwachsene als auch Kinder mit Behinderungen wurden durch diese starke Frau zu Tagestouren oder ihren Arbeitsplätzen gebracht. Das starke Engagement für Menschen mit Handicap sorgte dafür, dass bis heute viele noch Erinnerungen teilen, in denen Maria Morgenroth eine gesellschaftstragende Rolle spielte. Wie sehr Maria Morgenroth in der Region und darüber hinaus geschätzt wurde, ist vor allem an einem Moment sichtbar. 2007 wurde ihr durch den Hochsauerlandkreis die Verdienstmedaille für ihren unermüdlichen, ehrenamtlichen Einsatz verliehen.

Eine Botschafterin für Brilon und die Dörfer: Während ihres gesamten Lebens pflegte Maria Morgenroth eine Faszination für das Schneidern. Zahllose Kostüme nähte sie für Vereine und Verbände. Die Liebe zu Nadel, Faden und kulturelles Engagement wird an ihrer Mitgliedschaft in der Briloner Gewandschneiderei deutlich. Dieser Zusammenschluss von Frauen und Männern aus Brilon und den Dörfern setzte es sich zum Ziel, anlässlich der Internationalen Hansetage historische Gewänder zu entwerfen und zu tragen. Maria Morgenroth wurde so zu einer Botschafterin der Stadt Brilon innerhalb des Westfälischen Hansebundes der Neuzeit. Selbst als pandemiebedingt die Hansetage digital stattfinden mussten, blieb Maria Morgenroth den Prinzipien von Städtepartnerschaften und –austausch treu. Mit über 90 Jahren reiste sie durch die Hansestädte Westfalens und Europas. Und als nach der Pandemie 2022 für den Schnade genannten Grenzbegang in Brilon, eine seit dem Jahr 1388 dokumentierte Tradition, die passenden „Schnade-Kittel“ fehlten, war es Maria Morgenroth, die sie für Ratsmitglieder und Gäste der Stadt nähte.

Was ist das Ergebnis dieser lebenslangen Leidenschaft für das Ehrenamt und Engagement für Mitmenschen? Welches Resümee bildet das 92-jährige Leben von Maria Morgenroth?

Ein Leben für andere: Sie bewies mit ihrem unermüdlichen Antrieb, ihrer positiven Lebensbetrachtung und ihrer Fähigkeit, ihre Mitmenschen für das Miteinander zu begeistern, dass das Wirken von Frauen in der Geschichte weitaus tiefer reicht, als die meisten denken. Die Dörfer Altenbüren, Radlinghausen und die Stadt Brilon wären ohne sie nicht jene Orte, die sie heute sind. Maria Morgenroth leistete einen unschätzbaren Beitrag für das kulturelle und soziale Zusammenleben. Gesellschaftliche Wärme ist keine Währung, die sich mit Geld aufwiegen lässt. Vielmehr sind es die Gesichter von Menschen, die sich lächelnd an Maria Morgenroth erinnern. Diese starke Frau des Sauerlandes prägte zahlreiche Lebenswege bis heute durch ihren eigenen Leitspruch: „Geht nicht, gibt’s nicht!“

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