Wanderurlaub in der Großstadt? Geht das? Ja, das geht – in Paderborn! Die Stadt bietet fünf ausgeschilderte Wanderwege, wovon zwei Touren sogar als „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“ ausgezeichnet worden sind. Die Streckenlängen sind unterschiedlich und variierbar, oft sind sogar Abkürzungen möglich.
Die PaderWanderung macht nicht nur mit Deutschlands kürzestem Fluss bekannt, sondern auch mit einem einzigartigen Naturphänomen: den über 200 Quellen der Pader, die inmitten der Paderborner Innenstadt entspringen. Die Tour beginnt im westlichen Paderquellgebiet – ein Gartendenkmal der 1950er-Jahre. Vorbei an ehemaligen Mühlen erreicht man rasch den Zusammenfluss der Paderarme. Durch die Paderwiesen und -auen gelangt man zum Padersee. Kurz danach gabelt sich der Weg: Entweder wandert man an der Rochuskapelle vorbei zu den Fischteichen und von dort über den Schützenplatz zurück zum östlichen Paderquellgebiet (8,5 km). Oder es geht weiter durch den Schloß- und Auenpark bis zur Mündung in die Lippe (5,5 km). Denkbar ist auch die Kombination: Erst zur Mündung, anschließend zurück zur Verzweigung und via Fischteiche wieder nach Paderborn (11,9 km). Sämtliche Wege sind gut befestigt, zum Teil gepflastert. Einkehrmöglichkeiten und Sitzbänke laden zu Pausen ein. Eine Querverbindung vorbei an der Ottilienquelle erlaubt sogar eine Kurztour (4,2 km). Die PaderWanderung entstand anlässlich des 115. Deutschen Wandertags 2015 in Paderborn und wurde als Qualitätsweg Wanderbares Deutschland in der Kategorie „Stadtwanderung“ ausgezeichnet.
Ein weiterer Qualitätsweg Wanderbares Deutschland ist der Paderborner Höhenweg. Eindrucksvolle Buchenwälder, kulturhistorische Sehenswürdigkeiten, das romantische Beketal, der höchste Punkt Paderborns und immer wieder fantastische Ausblicke sind die charakteristischen Merkmale der gut 21 Kilometer langen Panoramatour. Die Strecke verläuft beiderseits des Beketals auf angenehm zu gehenden Waldwegen. Eine Querverbindung ermöglicht eine 14 Kilometer lange Nord- und eine 10 Kilometer lange Südrunde. Als Ausgangspunkt bietet sich das „Missionshaus“ im Ortszentrum von Neuenbeken an. Sanft, aber kontinuierlich steigt der Weg zunächst an. Dabei eröffnen sich großartige Weitsichten auf Bad Lippspringe, die Senne und den Teutoburger Wald. Rasch geht es hinunter ins Beketal. Nach Durchschreiten einer fast 100 Meter langen Bahnunterführung erreicht man das Dunetal, das vom Kleinen Viadukt überspannt wird und ebenfalls ein empfehlenswerter Startpunkt für die Wanderung ist. Rund 150 Meter sind es nun – vorbei an der Aussichtsplattform – bis zur höchsten Erhebung Paderborns zu überwinden. Vorbei an der Buche mit den zwei Beinen und dem Pestfriedhof geht es – immer wieder mit schönen Ausblicken – zur ehemaligen Glashütte Uhden und dem Mausoleum der Glasmacherfamilie, bevor nach kurzem Abstieg der Ausgangspunkt wieder erreicht ist.
Ebenfalls auf der Paderborner Hochfläche liegt der Paderborner Karstrundweg. Der Rundweg macht wie kein zweiter die charakteristischen Erscheinungen der Paderborner Hochfläche erlebbar. Ihr Untergrund besteht aus mächtigen Kalkstein- und Mergelschichten, abgelagert in einem Meer vor rund 130 Millionen Jahren. Die Kalkanteile dieser Sedimentschichten sind wasserlöslich. Steter Wassertropfen höhlt den Stein und löst ihn sogar auf. Dadurch sind in den letzten 65 Millionen Jahren charakteristische Formen auf und unter der Erdoberfläche entstanden, die als „Karst“ bezeichnet werden. Dazu gehören die Bachschwinden, die das fließende Wasser in Spalten des Kalkgesteins versickern lassen. So tritt beispielsweise das Wasser des Ellerbachs nach einem mehrtägigen unterirdischen Weg in den Paderquellen wieder zutage. Auch Trockentäler wie das Merschetal gehören zu den typischen Landschaftsformen der Paderborner Hochfläche, ebenso wie die meist trichterförmigen Erdfälle, von denen mehrere – darunter auch der größte des hiesigen Gebiets, die „Spielmanns Kuhle“ – vom Wegrand aus zu sehen sind. Einen interessanten Kontrast zu den geologischen Phänomenen bildet der Dahler Skulpturenpfad mit seinen großformatigen Skulpturen aus Eichenholz.
Nur wenige Kilometer südlich von Paderborn bietet der „Alte Pilgerweg“ die Gelegenheit, eine wunderschöne Tageswanderung durch idyllische Täler und eindrucksvolle Buchenwälder zu unternehmen. Kulturgeschichtliche Höhepunkte des gut 20 Kilometer langen Rundwanderwegs sind die Madonna am „Stern“ sowie die mittelalterliche Kapelle „Zur Hilligen Seele“ auf der Paderborner Hochfläche und die barocke Kluskapelle St. Lucia im Altenautal. Zehn Gedankenpunkte mit besinnlichen Texten geben unterwegs Impulse zum Nachdenken und unterstreichen so den Pilgercharakter des Weges. Ausgangspunkt ist der Haxtergrund, ein beliebtes Paderborner Naherholungsgebiet. Die Strecke führt zunächst zum „Stern“, einem Kreuzungspunkt alter Wege, und von dort weiter nach Schloß Hamborn. Durch das abgeschiedene Despental steigt man hinauf zum Aussichtsfelsen „Teufelsstein“. Nach kurzem Abstecher zur Kluskapelle begleiten stattliche Buchen den Weg bis zum Friedwald Nonnenbusch. Eine schöne Kastanienallee führt von der Kapelle „Zur Hilligen Seele“ hinab ins Tal und nach einem kurzen Anstieg ist der Ausgangspunkt bald wieder erreicht. Eine Querverbindung ermöglicht eine 11 Kilometer lange Nord- und eine 14 Kilometer lange Südrunde.
Etwas kürzer ist der Marienloher Lipperundweg. Auf knapp 6 Kilometern verläuft diese wunderschöne Route durch die grünen Lippeauen und anschließend am wildromantischen Ufer der Lippe entlang. Pferdekoppeln und Heuwiesen liegen im ersten Teil der Wanderung beiderseits des Weges, der von zahlreichen alten Kopfweiden, Eschen, Eichen und Pappeln gesäumt ist. Ein großer Findling markiert seit 1992 die Stelle, an der die Beke, die bis hierhin rund 17 Kilometer zurückgelegt hat, in die Lippe mündet. Dann folgt ein schöner Naturpfad, der stets an der Lippe entlang verläuft – manchmal oberhalb am Steilufer, manchmal direkt am Wasser.
Ausführliche Informationen zu diesen und weiteren schönen Wegen gibt es auf der Internetseite www.paderborn.de/wandern.