Juli 1907: Nach einem Sprengschuss in den damaligen Biggetaler Kalkwerken am Stürzenberg tat sich den Arbeitern des Steinbruchs ein Felsspalt auf. Als sich die riesige Staubwolke gelegt hatte, krochen sie wie Höhlenforscher mit Laternen und Stricken bewaffnet hinein, und was die von Neugier getriebenen Steinbrucharbeiter sahen, verschlug ihnen die Sprache.
Die Arbeiter blickten in ein Labyrinth aus schönsten Tropfsteingebilden – einem Wunder der Natur, das in Jahrmillionen gewachsen und geformt wurde. Die kunstvoll anmutenden Stalagmiten und Stalaktiten sind bis zu vier Meter lang. Steinerne Gardinen hängen von der Felsdecke herab, als habe ein Dekorateur gerade seine Meisterprüfung damit abgelegt.
Ohne es zu wissen, hatten die Steinbrucharbeiter von Attendorn eines der größten Naturwunder dieser Erde freigelegt: die Atta-Höhle, benannt nach der sagenhaften Fürstin Atta, der auch die Hansestadt Attendorn ihren Namen verdankt.
Heute gehört die Atta-Höhle mit einer Gesamtlänge von 6.670 Metern zu den größten begehbaren Höhlensystemen Deutschlands. Für die Öffentlichkeit sind davon etwa 1.800 Meter zugänglich gemacht worden. Besucher entdecken dort während einer 40-minütigen fachkundigen Führung Kalksteingebilde, die so illustre Namen tragen wie „Eisbär“, „Zwerg“ oder „Kronleuchter“.