Aus der Ferne betrachtet, ragt er fast „majestätisch“ wie eine Insel aus der Korbacher Hochfläche empor – der Eisenberg, Korbachs Hausberg mit dem malerischen Dorf Goldhausen, 562 m hoch und eines der Wahrzeichen der Hansestadt. Auf seinem Gipfel ragt heute der Georg-Viktor-Aussichtsturm in die Höhe. Früher stand hier eine Burg, urkundlich nachweisbar seit der Mitte des 14. Jahrhunderts.
Residenz der Grafen zu Waldeck
Seit 1367 war diese Burg im Besitz der Grafen zu Waldeck, und seit 1486 war sie gräfliche Residenz der Eisenberger Linie des Grafenhauses bis zu ihrem Erlöschen am Ende des 17. Jahrhunderts. In dieser Zeit ließen die Grafen die Burg zum Schloss ausbauen und erweitern. Im Jahr 1500 wurde ein neuer Turm an die Nordseite der alten Kernburg angebaut. Ab 1520 wurde die Kernburg selber modernisiert und ausgebaut. Zudem entstand ein neues Renaissance-Schloss außerhalb des alten Burggrabens. Und 1586 errichtete man die neue Schlosskirche, die im Süden der Kernburg in den Burggraben hineinreicht.
Blütezeit und Niedergang
Um 1600 herrschte auf dem Eisenberg Graf Wolrad IV. Zu diesem Zeitpunkt war das Schloss Eisenberg eines der stattlichsten und schönsten Schlösser des Waldecker Landes. Diese Blütezeit währte allerdings nur kurz. Als Landgraf Moritz von Hessen im Jahre 1621 das Land Waldeck besetzte, drang auch eine Abteilung hessischer Truppen in das Eisenberger Schloss ein. Die Gebäude wurden geplündert und standen danach rund zwei Jahrzehnte leer.
Erst 1640 wurde das Schloss wiederhergerichtet und für rund 30 Jahre noch einmal bewohnt, doch der alte Glanz war unwiederbringlich verloren. Danach verfielen die Gebäude. Um 1720 wurden Balkenwerk und Steine bereits als Baumaterial für andere Gebäude verwendet. Schließlich verschwanden auch die letzten Reste der Ruine allmählich unter dem Waldboden.
Was kann ich heute erleben?
Bis 1973 konnte niemand sehen, dass auf dem Eisenberg einmal ein Schloss gestanden hatte – bis im Sommer 1974 Ausgrabungen im Gipfelbereich begannen. Die gefundenen Grundmauern wurden restauriert, Funde von Keramiken und Gläsern oder auch geschmückte Ofenkacheln der kostbaren Renaissance-Öfen im Schloss sind heute in einer Ausstellung im Korbacher Museum zu besichtigen.
Sogar das Schoss selbst kann heute wieder vor Ort erlebt werden – allerdings nur digital. Besteigen Sie den Georg-Viktor-Turm und blicken Sie von seiner Aussichtsplattform virtuell und in 3D in die Vergangenheit. Alles, was Sie brauchen, ist ein Smartphone oder Tablet, dann öffnet sich mittels Augmented Reality ein Fenster in die Vergangenheit:
- Reisen Sie in die Zeit zurück, in der die Bausteine des Georg-Viktor-Turms entstanden: In die Buntsandstein-Wüste vor 240 Mio. Jahren, als die roten Sandsteine abgelagert wurden, die in Brüstung und Zierelementen verbaut sind, oder in die Zeit des Zechsteins vor 258 Mio. Jahren, als sich in einem flachen, tropischen Meer die gelblichen Kalksteine bildeten, aus denen seine Wände bestehen.
- Erleben Sie eines der stattlichsten und schönsten Schlösser des Waldecker Landes – digital rekonstruiert in seiner Umgebung zu Beginn des 17. Jahrhunderts.
- Auch ohne Aufstieg zur Aussichtplattform kann das Schloss erforscht werden. Projizieren Sie das digitale Modell in die Landschaft und erfahren Sie etwas über sein Werden und Vergehen im Lauf der Jahrhunderte.
Wie funktioniert es?
Scannen Sie die vor Ort auf dem Eisenberg zu findenden QR-Codes. Es öffnet sich die Web-App „Georg-Viktor-Turm PANORAMA“ und Sie können in die virtuellen Welten eintauchen. Erste Infos gibt es hier: https://eisenberg.web.app/
Tipps:
Erleben Sie die Ausstellung zur Burg Eisenberg im Korbacher Museum: www.museum-korbach.de
Wenn Ihnen das rekonstruierte Schloss nicht alt genug ist, können Sie sich auch weiter in die Vergangenheit bewegen: Der Eisenberg ist Deutschlands größte historische Goldlagerstätte. Im Besucherwergwerk (www.goldspur-eisenberg.de) zeigen wir Ihnen Gesteine, die vor rund 350 Millionen Jahren abgelagert wurden. Aber das ist eine ganz andere Geschichte aus der Hansestadt Korbach …