Ein stattliches Backsteinhaus mit Stufengiebeln und verzierter Fassade in der Innenstadt von Münster – das ist das „Haus der Niederlande“. Es zählt zu denältesten Gildehäuser Münsters und doch geht es im Inneren heute lebhaft zu, dennes ist das Zuhause des akademischen Wissenschafts- und Kulturzentrums der Westfälischen Wilhelms Universität, das sich mit der niederländischen Kultur und Sprache befasst.
Drei Einrichtungen der Universität haben hier ihren Sitz. Namentlich sind es das Zentrum für Niederlande-Studien, das Institut für Niederländische Philologien und die dazugehörige Bibliothek. Die Studierenden beschäftigen sich dort mit der niederländischen Sprache und Kultur und diskutieren politische, literarische, gesellschaftliche und kulturelle Themen. Dazu finden jedes Semester viele interessante Veranstaltungen statt, zu denen auch die Öffentlichkeit herzlich eingeladen ist.
Spannend ist, dass der Ort nicht nur zu unserer Zeit eine enge Beziehung zu den Niederlanden besitzt. Bereits während der Verhandlungen zum Westfälischen Frieden im 17. Jahrhundert lebten hier die niederländischen Gesandten für die Dauerder Verhandlungen und vertraten dabei die Interessen ihres Landes. Außerdem wurde in der Hansestadt Münster nicht nur der Dreißigjährige Krieg beendet, sondern auch der Achtzigjährige Krieg zwischen Spanien und der Niederlande. Am 30. Januar 1648 bestätigten die Länder mit dem „Friede von Münster“ die Unabhängigkeit der Niederlande. 2023 feiert Münster das 375. Jubiläum des Friedensschlusses.
Zuvor war das 1589 gebaute Haus der Versammlungsort der Kramergilde (daher der Name Krameramtshaus) gewesen und hatte zudem als Warenlager gedient. Im 20. Jahrhundert befand sich dort die Stadtbücherei. 1995 zog dann die Universität in das Gebäude ein, das heute den Studierenden und Lehrenden als einzigartiger Lernortdient, an dem universitäre Forschung betrieben und der Austausch über Grenzen hinweg gelebt wird.
