• Leben und Lernen
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Der Blick in die Sterne und in die Zukunft

Der Spagat zwischen Historie und Moderne gelingt in Lemgo an allen Ecken und Enden. Besonders ins Auge fällt er, wenn man vom historischen Stadtkern mit seinen zahlreichen Fachwerkhäusern zum Innovation Campus wandert. Während die Fußgängerzone mit Fachwerkhäusern und den noch heute erkennbaren Hanseeinflüssen glänzt, geht es auf dem Campus um Bildung, Wissenschaft und die Industrie von morgen.

Berufskollegs, die Technische Hochschule OWL, Fraunhofer, das Centrum Industrial IT mit seinen Partnern aus Forschung und Industrie und noch mehr sind auf dem Innovation Campus Lemgo zusammengeschlossen. Auch der TBV Lemgo Lippe, die Phoenix-Contact-Arena, ein Kindergarten und Angebote für Entspannung und Freizeit haben dort ihr zu Hause. Die Idee dahinter: Die gesamte Bildungskarriere bis hin zum Berufseinstieg kann man auf dem Campus durchlaufen.

Doch nur auf den ersten Blick haben die hochmodernen Ideen und Gebäude nichts mit dem gemein, was die hanseatischen Kaufleute schon vor hunderten von Jahren beschäftigt hat. Ein Beispiel dafür ist der Sternenhimmel, der den hanseatischen Seefahrern den Weg gewiesen hat. Heute trohnt auf dem Hauptgebäude der Technischen Hochschule OWL 42 Meter über dem Boden die Kuppel der Sternwarte. Mit ihren 4,5 Metern Durchmesser ist sie schon von weitem sichtbar. Seit 1973 werden hier die Sterne beobachtet, Lehrveranstaltungen und öffentliche Vorträge über Fragen der Astronomie runden das Programm ab.

Die Hochschule selbst wird 1971 als Fachhochschule Lippe gegründet, ein Schwerpunkt ist von Anfang an die Lebensmitteltechnologie. Heute studieren hier knapp 6.000 Studentinnen und Studenten an den Standorten Lemgo, Detmold und Höxter, die meisten davon in Lemgo. Im November 1972, kurz nach Errichtung des Gebäudes, wird auch die Kuppel für die Sternwarte errichtet. Initiator war Dr. Waldemar Reinecke, Fachbereichsleiter der Lebensmitteltechnologie an der damaligen Fachhochschule Lippe. Bereits ein halbes Jahr später erhält sie dank ausreichender Spenden auch die benötigten optischen Geräte. Waldemar Reinecke wird Leiter der Sternwarte und gibt, neben weiteren Dozenten, vermutlich von 1973 bis mindestens 2004 außerfachliche Lehrveranstaltungen über unser Planetensystem. Die Beschäftigung mit Inhalten abseits des eigenen Fachs und des Lehrplans – die Hochschule verfügte nie über einen offiziellen Fachbereich für Astronomie – zeigt eindrücklich, wie wichtig persönliches Interesse und Neugierde bei Studierenden und Lehrenden an der Technischen Hochschule sind.

1989 erfolgt die Aufnahme der Lemgoer Sternwarte in das bundesweite Adressverzeichnis „Himmelsjahr“ für Sternwarten und astronomische Einrichtungen. 1993 gründen Studierende zusammen mit Reinecke und anderen die „Astronomische Arbeitsgemeinschaft an der FH Lippe e.V.“. Im Oktober 1998 findet die 1. „Universale“ statt, bei der interessierte Besucherinnen und Besucher die Sternwarte besichtigen und Vorträgen lauschen können. Hier geht es nicht nur um rein astronomische Themen, sondern auch um technische Fragen der Raumfahrt. Auch die außerfachlichen Lehrveranstaltungen werden inhaltlich um Aspekte der „Raketentechnik“ erweitert. Parallel dazu wird die Sternwarte Ende der 1990er Jahre aufwändig umgebaut und modernisiert.

Von 2011 bis 2017 hat die Lemgoer Sternwarte eine Kooperation mit dem Observatoire Baronnies Provençales im französischen Moydans, wo sie Astrofotografie betreibt. Die dortigen Geräte werden nach Ende der Kooperation in Lemgo neu aufgebaut, so dass die Teleskope und die IT-gestützte Steuerung der komplexen Anlage heute dem neusten Stand der Technik entsprechen. Seit dem 28. Januar 2004 trägt die Sternwarte den Namen „Dr.-Waldemar-Reinecke-Sternwarte“, um ihren Initiator und langjährigen Leiter zu ehren. Nachfolger als Leiter der Sternwarte waren Prof. Jochen Dörr und Prof. Jochem Berlemann.

Die Sternwarte spielt aber nicht nur für die Technische Hochschule eine wichtige Rolle, sondern auch für die sonstige Bevölkerung der Stadt Lemgo. Sie wurde lange Zeit durch Schulen und die Volkshochschule genutzt und Führungen und öffentliche Vorträge wurden angeboten – nicht nur bei der „Universale“. Besonders die Astronomische Arbeitsgemeinschaft hatte es sich zur Aufgabe gemacht, fundiertes Wissen über die Welt der Sterne zu verbreiten und die Zusammenarbeit zwischen professionellen und Hobby-Astronomen zu fördern. Inzwischen ist die Besichtigung der Sternwarte leider nicht mehr möglich, doch es gibt weiterhin Lehrveranstaltungen zur Astronomie und eine Vortragsreihe. Die große Anzahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer an Vorträgen wie zum Beispiel dem über das James-Webb-Teleskop zeigt, dass das Interesse an der Astronomie ungebrochen ist.

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