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Die südländischen Paderborner

Die Paderstadt in Dichtung und Literatur

„Nicht groß von Gestalt, hager und sehnig, mit scharfen, schlauen, tiefgebräunten und vor der Zeit von Mühsal und Leidenschaft durchfurchten Zügen, fehlt dem Paderborner nur das brandschwarze Haar zu einem entscheidend südländischen Aussehen. Die Männer sind oft hübsch und immer malerisch, die Frauen haben das Schicksal der Südländerinnen, eine frühe üppige Blüte und ein frühes zigeunerhaftes Alter“ – so beschreibt Annette von Droste-Hülshoff in dem Buch „Bilder aus Westfalen“ die Paderborner. Ob diese Beschreibung zutreffend war oder sich in der Zwischenzeit einiges am Wesen und der Erscheinung geändert hat? Wir wissen es nicht. Es kann jedoch etwas daran sein, denn der Münsteraner Schriftsteller Hans Roselieb schreib 1920: „Am Liboriusfest wird klar, was sonst nur eine Ahnung ist, daß das Paderborner Völkchen südliches Feuer im Blute hat; (…)“

Doch nicht nur „die Droste“, auch andere namhafte Autoren und Autorinnen haben vom Mittelalter bis in die heutige Zeit in Paderborn gelebt oder zumindest der Stadt einen intensiven Besuch abgestattet und Interessantes, Kritisches oder Nachdenkliches über die Stadt geschrieben. Zu diesen gehört der Jesuitenpater Friedrich Spee von Langenfeld, der sich in seinem 1631 erschienenen Werk „Cautio criminalis“ entschieden gegen die damalige Hexenverfolgung aussprach.

Wer kennt es nicht, das bekannte Gebet „Müde bin ich, geh zur Ruh“? Es stammt von Luise Hensel, die ihre letzten Lebensjahre in Paderborn verbrachte und auf dem Ostfriedhof begraben liegt. Nicht unerwähnt bleiben soll die kleine Skulptur der „Stadtschreiers“, die am Haupteingang der Stadtverwaltung steht. Auf ihrem Sockel ist von Heinrich Heine zu lesen: „Der Obrigkeit gehorchen ist die erste Pflicht für Jud und Christ. Vertraut eurem Magistrat, der fromm und weise schützt die Stadt durch huldreich hochwohlweises Walten. Euch geziemt es, stets das Maul zu halten.“

Jenny Aloni, die aus der jüdischen Kaufmannsfamilie Rosenbaum stammt, wuchs mitten in Paderborn auf. Ihr Elternhaus stand in der Bachstraße. An der Stelle des Geburtshauses im Park des Paderquellgebiets erinnert heute ein Gedenkstein. 1939 wanderte sie nach Palästina aus. In ihrem literarischen Schaffen in deutscher Sprache nahm sie immer wieder und oft wehmütig auf die Paderstadt, die sie verlassen musste, um der Verfolgung durch die Nazis zu entgehen: „Nun ziehe fort, du Stadt der hohen Türme, entschwinde meinem Blick, vertrautes Land, aus Tagen, lang verschollen, nie vergessen.“ Das Gedicht entstand 1955 nach dem ersten Besuch der Heimatstadt Jenny Alonis, die 1967 den Kulturpreis der Stadt Paderborn erhielt.

Den Gedenkstein Jenny Alonis hat sicherlich auch Erwin Grosche, ebenfalls Kulturpreisträger der Stadt Paderborn, schon besucht. Während seiner Schulzeit verfasste Erwin Grosche Gedichte und Lieder, die Paderborn und das kleinstädtische Leben behandeln. Neben Kleinkunst- und Theaterproduktionen schreibt Grosche Bücher und dreht Filme, etwa über Padermann, den Superhelden. Seine Kinderbücher wurden in viele Sprachen übersetzt. Es erschienen inzwischen über siebzig Bücher von ihm.

Gedenkstein für Jenny Aloni

Für all diese und zahlreiche weitere Literaten, die sich mit Paderborn und dem Paderborner Land befasst haben, bietet die Tourist Information einen „Literarischen Stadtrundgang“ an. Während der Führung kann man Paderborn aus neuen Blickwinkeln entdecken, während Auszüge aus den Werken der Dichter aus zwölf Jahrhunderten an passender Stelle vorgetragen werden. Dies können die Geburtsorte sein, oder auch Handlungsschauplätze der Dichter und Literaten. Eine ganz besondere Führung bietet Erwin Grosche an. Der Künstler persönlich führt einmal im Jahr mit seinem „heiteren Stadtspaziergang“ durch sein Paderborn und zeigt auf oft humorvolle Art den Besuchern die Schönheiten der Stadt. Weitere Informationen zu den Führungen: www.paderborn.de/fuehrungen.

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